Die evangelisch-reformierte Pfarrkirche, Kirchgasse 2

Die ev. reformierte Pfarrkirche wurde 1698 bis 1703 in der Zeit der Herrschaft des Grafen Wilhelm Moritz von Solms-Braunfels erbaut. Dies datiert eine Inschrift des westlichen Turmportals. Die Kirche mit Kirchhof wird von einer mittelalterlichen Kirchhofmauer umgeben, die ursprünglich wehrhaften Charakter besaß. Die hohe mittelalterliche Kirchhofummauerung weist noch Reste von Schießscharten auf. Die Pfarrkirche ist von ihrer Anlage her als protestantische Predigtkirche gestaltet worden, die über einen einheitlichen Innenraum mit der erhöhten Kanzel im Osten im Mittelpunkt verfügt. Damit wird sie ihrem Zweck gerecht, das Wort in Form der Predigt in den Mittelpunkt des Gottesdienstes zu stellen. Auch die U-förmige Empore, die zur Kanzel ausgerichtet ist, dient diesem Ansinnen. Über der Kanzel erhebt sich seit 1853/54 eine eigene Empore für die Orgel, die nachträglich eingebaut wurde.
Zum charakteristischen Bild der Gambacher Pfarrkirche gehören die Emporenabschnitte, die in eine zweigeschossige Säulenstellung eingebunden sind, mit den angebrachten flachen, stuckierten Decken. Dazwischen liegt ein offener Raum, der mit einem Kreuzrippengewölbe in Stucknachbildung versehen ist. Dies verleiht dem Kirchenschiff eine schlichte, aber ästhetische Note.
Auffallend für das Ortsbild ist der hoch herausragende Westturm mit seinem eleganten, dreifach gestaffelten Haubenhelm, der zusammen mit dem historischen Rathaus das Bild des Stadtteils Gambach in besonderem Maße prägt.
Graf Philipp von Solms-Braunfels zeichnete 1556 für die Einführung des protestantischen Glaubensbekenntnisses im Amt Gambach verantwortlich. Sein späterer Nachfolger, Graf Wilhelm Moritz zu Solms-Braunfels, förderte in der Zeit um 1700 in starkem Maße den Neubau einer der neuen Lehre entsprechenden Predigtkirche. Er war an der Entstehung dieser Kirche sogar durch eigene Planzeichnungen beteiligt.