Das historische Rathaus von 1551, Marktplatz 1
Den Mittelpunkt einer jeden mittelalterlichen Stadt bildete der Marktplatz, auf dem sich das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben in weiten Teilen abspielte. In Münzenberg erhebt sich oberhalb des Platzes der steinerne Bau des Rathauses aus dem Jahre 1551, der den lang gezogenen dreieckigen Platz abschließt. Der Blick auf das Rathaus mit der Burg im Hintergrund bietet ein äußerst reizvolles Bild. Der heutige Massivbau aus dem 16. Jahrhundert, der nur im Obergeschoss auf der Längsseite zum Marktplatz hin Fachwerk zeigt, hatte einen Vorgänger, der vermutlich ganz im Fachwerkstil erbaut worden war. In den Anfängen der Stadtgeschichte stand das Rathaus vermutlich auf Holzständern und war im Erdgeschoss offen. In dieser Halle konnten Versammlungen stattfinden, Gericht abgehalten und Marktstände aufgebaut werden.
Möglicherweise fiel der Vorgängerbau des heutigen Rathauses einem der zahlreichen Stadtbrände zum Opfer.
Besonders auffällig sind der steinerne Treppengiebel, der nochmals an einem Wohngebäude im Steinweg vorhanden ist, und der von vier hölzernen Bügen getragene Erker des Rathauses aus der Renaissancezeit. Dieser Stubenerker diente zur Erweiterung der Wohnfläche, zur besseren Belichtung des Raumes und als künstlerisches Gliederungsmotiv der Fassade.
Die Eingangstür wird von einem Spitzbogen umrahmt. Darüber befindet sich ein quergeteiltes Wappenschild, das Wappen der Herrschaft Münzenberg: Rot-Gold. In den Schlussstein ist die Jahreszahl 1551 eingehauen. Eine Holzsäule im Saal des oberen Geschosses trägt die Bezeichnung 1554.
Interessant ist der Umstand, dass dieses Gebäude aus Finanzmitteln der Kirche errichtet wurde und bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch in deren Besitz verblieb.
Heute noch findet alljährlich am zweiten Donnerstag im November der Martinimarkt in Münzenberg statt, der bereits 1284 als bedeutender Viehmarkt der Region erwähnt wird, und lockt zahlreiche Besucher von nah und fern in die Stadt, um am bunten Markttreiben teilzuhaben.