Fränkische Reihengräber am Kirchhof von Trais belegen eine nahezu ununterbrochene Siedlungskontinuität im mittleren Wettertal. Der auf einer vermutlich künstlich erstellten Geländeerhöhung angelegte Kirchhof von Trais mit einer ursprünglich adligen Eigenkirche und einem benachbarten Adelshof kann als seltenes Zeugnis einer frühmittelalterlichen Streusiedlung gelten.
Mit dem Einsetzen schriftlicher Ortsüberlieferungen in den Urkunden über Schenkungen an die im 8. Jahrhundert gegründeten Reichsklöster (Hersfeld, Fulda, Lorsch) wird Trais im Jahre 790 erstmals genannt.
Die Gesamtanlage Trais besteht aus mehreren kleineren Ensembles bedeutender historischer Bauten, die sich alle am Flusslauf der Wetter als Naturraum orientieren. Zwei siedlungstopografisch bedeutsame Wegeführungen sind in der Ortschaft zu verzeichnen. Die eine Straße führt entlang des Wettertales, die andere verläuft quer dazu auf der Achse eines alten römischen Weges, der in römischer Zeit die Verbindung zum wohl abgelegensten Kastell in der römischen Provinz Obergermanien führte, und zwar zum Kohortenkastell Alteburg (Arnsburg). Dieses nördlichste Kohortenkastell des Römischen Reiches am Schnittpunkt mehrerer römischer Straßen befand sich ca. 1,5 km hinter dem Limes.
Die historischen Siedlungsbereiche liegen entlang dieser beiden Wege. Hierbei handelt es sich um den Kirchhügel mit seinen angrenzenden Höfen und die an der Kreuzung zwischen der Wetter- und der Römerstraße gelegenen Bauerngehöfte Römerstraße 13 sowie die dreiseitige Hofanlage Wetterstraße 2. Zu den imposantesten Hofanlagen zählt zweifellos auch die Traiser Mühle am Ortsausgang in Richtung Muschenheim, die ebenfalls dem alten Siedlungsbereich zuzurechnen ist. Auch die erste Erwähnung Traiser Mühlen stammt aus der Zeit um 800.
Mitte des 12. Jahrhunderts wird erstmals eine Adelsfamilie aufgeführt, die sich nach dem Ort Trais nennt. Sie gehört zu der Münzenberger Burgmannenschaft und hatte in Trais vorübergehend die Vogtei inne. Landesherren waren in Trais die Münzenberger, seit 1255 die Vielzahl von deren Erben. In den Jahren 1806/1810 kam Trais-Münzenberg zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt, gehörte bis 1860 zum groß-herzoglichen Kreis Nidda, seitdem zum Kreis Friedberg. Zum 31.12.1971 schloss sich Trais der neu gebildeten Stadt Münzenberg an.
Auf ein Zeugnis der Megalithkultur der Jungsteinzeit und der Bronzezeit stößt man am Ortseingang von Trais. Dort ist ein Menhir, im Volksmund „Kräppelstein“ genannt, aufgestellt.
- Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche
Die Traiser Kirche wurde auf einem südlich der Wetter gelegenen Hügel errichtet. Diese Anhöhe konnte als Reihengräberfriedhof aus fränkischer Zeit nachgewiesen werden, auf dem in christlicher Zeit eine
- Die schönsten Fachwerkbauten
Ob in der Mühlgasse, in der Wetterstraße oder in der Römerstraße, überall zeigen sich Fachwerkhäuser in ihrem schönsten Kleid. Die stehen meistens mit der Giebelseite zur Straße.
- Natur in Hülle und Fülle …
Wer idyllische Flecken und frühes historische Siedlungsgebiet sucht, wird in Trais in vielfältiger Weise fündig. Aber auch Naturkundlern und Naturfreunden hat der Münzenberger Stadtteil viel zu bieten. Die Wetter, die das Ortsbild in entscheidender Weise prägt, wurde nie massiv reguliert, sodass sie in ihrem ursprünglichen Flussbett in weiten Teilen erhalten geblieben ist. So beeindrucken nicht nur die S-Kurven des Flüsschens vor Trais, sondern auch die botanischen Besonderheiten die Besucher. Der Erlen- und Weidenbewuchs am Flussufer verleiht der Landschaft einen besonderen Charakter, ebenso wie die Enten, die sich auf dem Wasser tummeln.