Denkmalgeschützte Anlagen in Gambach
Zu den Fachwerkgebäuden, die besondere Beachtung verdienen, zählt auch die dreiseitige Hofanlage in der Hauptstraße 20, die durch die enge Stellung an der Straße von firstparallelen Haupt- und Nebengebäuden und das verbindende überdachte Hoftor im Gambacher Ortsbild von besonderer Prägnanz ist. Das Hauptgebäude, ein Fachwerkwohnbau, stammt aus der Zeit um 1700. Es wurde zwar durch die Ergänzung eines Kniestockes und durch die veränderte Pfostenstellung im Obergeschoss auf der Straßenseite für den Einbau neuer Fenster zwar in seinem ursprünglichen Aussehen verändert, konnte jedoch vor allem durch die geschnitzten Schmuckformen seine alte Charakteristik bewahren.
Weitere Fachwerkgebäude, die in den letzen Jahren liebevoll restauriert worden sind, befinden sich in der Unter- und Obergasse sowie in der Kirchgasse. Sie stammen aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert und gewähren einen Einblick in die alte Fachwerkbauweise.
Das Fachwerkhaus Borngasse 10 stammt vermutlich aus dem frühen 18. Jahrhundert. Auffallend ist der hoch liegende Keller und der großzügig angelegte Torbau. Der Innenhof des Anwesens ist durch die Zufahrt in einem seitlichen Anbau zu erreichen. Das sich dem alten Fachwerkbau östlich anschließende überdachte Hoftor von 1815 gehört zum benachbarten Hof Borngasse 10. Das Hoftor und das Fachwerkhaus Borngasse 8 sind zusammen ein wichtiger Bestandteil der historischen Straßenbilder im Ortskern von Gambach.
Ein imposanter Bau ist das Tor Borngasse 10, dessen Inschrift Johann Jakob Wißner als Zimmermeister und die Jahreszahl 1815 anführt. Als Auszierdetails des Tores sind viertelkreisförmige Strahlenfächer auf den die Torecken schließenden Dreieckbrettern und die wuchtige Ausbildung des Gefachs zu nennen, das in der Grundform ein doppelt gestellten Andreaskreuz darstellt. Auf die Werkstatt weisen außerdem die vier Knäufe auf den Gefachhölzern und die in Ritzdekor gehaltenen floralen Motive der Kopf- und Winkelbänder hin.
Das Tor Hauptstraße 2 ist mit 1748 das frühest datierte in Gambach. Der Bauinschrift, die die Jahreszahl aufweist, ist der an Fachwerkhäusern häufig anzutreffende Text vorangestellt:
WER WIL BAVEN AN GASEN VND STRASEN DER MVS EINEN JETEN RETEN LASEN.
Auch das Hoftor in der Hauptstraße 36 findet als typisches Hüttenberger Hoftor der nördlichen Wetterau Beachtung. Das dazugehörende Fachwerkwohngebäude wird als Kulturdenkmal aufgrund seiner beiden Fenstererker im Obergeschoss geführt. Der östliche ist in den entsprechenden Brüstungsfeldern 1704 inschriftlich datiert. Die beiden gleichartigen Fenstererker fallen durch ihr reiches Schnitzwerk auf.
Das ehemals Solms-Braunfels’sche Hofgut verdient besonderes Augenmerk. Seine Besitzer, die Grafen von Solms-Braunfels, bestimmten seit dem 15. Jahrhundert als Landesherren in Gambach die öffentlichen Geschicke. Die Verhältnisse änderten sich, nachdem ihr Territorium unter die Oberhoheit des Großherzogtums Hessen-Darmstadt im Jahre 1806 gestellt wurde. Mit der gleichzeitigen Umwandlung des Zehnten von einer Naturalabgabe in eine Grundrente in Form eines Geldbetrages verlor der Solmser Hof in Gambach an Bedeutung. Er gelangte in die Hände verschiedener Pächter und privater Käufer. Seit 1881 ist er im Besitz der Gemeinde. Der gestreckte eingeschossige Massivbau mit Walmdach lässt die ehemalige Zehntscheune noch erahnen. Er ist der Verwaltungssitz der Stadt Münzenberg, der Gambach seit dem 1.10.1971 angehört. Ein Kulturdenkmal ist zweifellos das zweigeschossige giebelständige Wohngebäude des Hofareals. Das Fachwerkgebäude soll auf einen Neubau von 1848 zurückzuführen sein. Dabei wurden anscheinend ältere Fachwerkfigurationen wie der „wilde Mann“ zur Einbindung größerer Fenster modifiziert. Auffallend ist, dass sowohl auf der Giebel- als auch auf der Traufseite geteilte Mannfiguren jeweils ein Fenster einschließen.
Eine Augenweide ist das restaurierte Anwesen in der Hauptstraße 8. Das zweigeschossige, giebelständige Fachwerkwohngebäude besticht durch sein Fachwerkgefüge, das mit sehr schönen, detaillreich geschnitzten Schmuckforme ausgestaltet ist. In der Obergeschoss-Schwelle auf der Straßenseite ist die Inschrift DIESEN BAU HAT LASSEN AUFRICHTEN TOBIAS MILLER UND ANNA REGINA HAUSFRAU DURCH RUGEL MULCH W. M. DEN 28 TEN MÄRZ ANNO 1705 eingelassen.
Die Wetterbrücke „Gemeine Weide“ befindet sich südlich der geschlossenen Ortslage in unmittelbarer Nachbarschaft zur Mühle von Ober-Hörgern. Die vermutlich im 17. oder 18. Jahrhundert entstandene Brücke ist in Bruchstein ausgeführt. Mit ihren zwei Bögen überbrückt sie die Wetter. Die Wetterbrücke gewährleistet eine direkte Wegeverbindung zwischen den von der Wetter getrennten Münzenberger Stadtteilen Ober-Hörgern und Münzenberg.
Die beiden im Wettertal gelegenen Mühlen, die sogenannte Bachmühle und Waschmühle, werden als eigenständige Denkmäler ausgewiesen.