Ehemaliger Burgmannenhof, Am Junkernhof 13
Der sogenannte „Bellersheimer Hof“ ist der letzte noch erhaltene Burgmannenhof der Stadt. Das heutige Wohnhaus stammt im Kern noch aus dem 16. Jahrhundert, das Obergeschoss des Fachwerkbaus geht auf eine Erneuerung im 18. Jahrhundert zurück, da das Gebäude einem verheerenden Stadtbrand zum Opfer fiel. Das Anwesen befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Stadtmauer.
Die Familie von Bellersheim waren niedere Adelige, die als Burgmannen die Burgherren zudem als Territorialherren unterstützten, indem sie nicht nur Aufgaben zur Sicherung der Burg wahrnahmen, sondern auch Verwaltungsaufgaben versahen und bei Kriegszügen und Fehdehandlungen Dienste leisteten. Durch ihre Tätigkeiten gelangten sie zu Ansehen und Wohlstand und trugen gemeinsam mit Schöffen und Bürgern der Stadt die Verantwortung für zahlreiche Einrichtungen und städtische Belange. Sie treten daher oft als Unterzeichner von Urkunden der Pfarrkirche, des Hospitals und der Stadt auf.
Der Hof unterstreicht das Standesbewusstsein der Familie. Der Wehrgang führt zu einem runden Schalenturm in der Nordwestecke der mittelalterlichen Stadtmauer, der wohl aus dem 14. Jahrhundert stammt. Er wird im Volksmund immer noch der „Diebsturm“ genannt, weil er in der frühen Neuzeit als Gefängnisturm benutzt wurde.
- Stadtmauer als Teil der ehemaligen städtischen Befestigungsanlage
Von der Münzenberger Stadtbefestigung sind noch einige Teile der Stadtmauer erhalten geblieben, die die auf der Nordseite des Burgberges neu angelegte Stadt umfasste. Auch zwei rundeSchalentürme, die die Stadtbefestigung verstärkten, der sogenannte „Storchenturm“ (Marktplatz 15) in der nordöstlichen Ecke des Stadtgebietes an den Marktplatz angrenzend und der im Volksmund als „Diebesturm“ bezeichnete Eckturm am Bellersheimer Hof (Am Junkernhof 13), haben die Zeit überdauert. Die Stadttore der Neustadt sind allesamt im 19. Jahrhundert abgebrochen worden, da sie den Anforderungen nicht mehr entsprachen und zu hohe Kosten für ihre Erhaltung anfielen. Als einziges Stadttor ist die turmartige Altstädter Pforte mit ihrer stattlichen Höhe vom Abriss verschont geblieben. Sie hatte bereits früh als Haupteingangstor zur Altstadt ihre Bedeutung eingebüßt.
Ein letzter Überrest der Stadtmauer um die Münzenberger „Neustadt“ ist in der Nähe des Bellersheimer Hofes, in der Eichergasse, dem oberen Steinweg und in der Badgasse sichtbar. Er lässt auf die ehemalige Höhe schließen.