Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche
Die Traiser Kirche wurde auf einem südlich der Wetter gelegenen Hügel errichtet. Diese Anhöhe konnte als Reihengräberfriedhof aus fränkischer Zeit nachgewiesen werden, auf dem in christlicher Zeit eine Kirche errichtet wurde. Die älteste schriftliche Nachricht über ein christliches Gotteshaus in Trais können wir einer Urkunde aus dem 8. Jahrhundert entnehmen. Der erhaltene Baubestand der Traiser Kirche ist romanischen Ursprungs, wurde jedoch im Jahre 1889 beträchtlich überformt und somit den damaligen Bedürfnissen angepasst. Nach Angaben des Kunsthistorikers Georg Dehio sollen das Hauptschiff und der nördlich stehende Turm um 1100 entstanden sein. Im äußeren Erscheinungsbild weisen die rundbogigen Obergadenfenster des Schiffes und die gekuppelten Schallarkaden des Turmes die Kirche als romanischen Bau aus. Der gestaffelte Haubenhelm des Turmes stammt aus dem 18. Jahrhundert. Bei der Umgestaltung im Jahre 1889 wurde der Chor des Hauptschiffes samt seiner halbrunden Apsis durch einen längs gestreckten, rechteckigen Erweiterungsbau ersetzt.
Die Traiser Kirche ist nicht nur wegen ihrer baugeschichtlichen Entwicklung von Bedeutung, sondern auch aufgrund ihrer Kontinuität im Hinblick auf einen frühen geschichtlichen Siedlungsplatz.
Bemerkenswert ist auch, dass die Traiser Kirche als Mutterkirche für die umliegenden Gemeinde fungierte. Dazu zählte auch die Kirchengemeinde Münzenberg, die, obwohl sie als Teil der aufstrebenden Stadt Münzenberg immer mehr an Bedeutung gewann, sich erst im 13. Jahrhundert von der Mutterkirche in Trais lösen konnte, um ihre Selbstständigkeit zu erhalten.
Die gegenüberliegende dreiseitige Hofanlage mit einem Fachwerkwohngebäude dokumentiert ein unverändertes Gefüge des 17. oder 18. Jahrhunderts. Der Hof erhält durch seine Lage gegenüber dem Treppenweg zum Kirchhof für das Traiser Ortsbild eine besondere Bedeutung.